Ob Politiker einsam sind? Die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Hofmann bejaht diese Frage: “Es gibt wenige, denen man sich anvertrauen kann”. Nun, im
Nebenraum der Bürgerhalle in Jugenheim saßen zwar keine professionellen Politiker, sondern eher an der Kandidatin Heike Hofmann Interessierte. Doch denen
vertraute die Weiterstädterin doch einiges an. Die Seeheim-Jugenheimer SPD hatte sich nämlich ein neues Format für die Präsentation der Kandidatin
ausgedacht. Und so musste Heike Hofmann 88 Fragen kurz und knackig beantworten. Das war informativ und amüsant, hatte Tiefgang oder auch nur Spaßfaktor.
Die Zuhörer erfuhren so beispielsweise, dass Heike Hofmann eitel, ehrgeizig und Vegetarierin ist, dass die Bürgerpartei SPD in der Mitte der Gesellschaft
bleiben müsse und nie die Werte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität aufgeben dürfe. Heike Hofmann gestand, dass sie morgens ein Nutellabrot zu sich
nimmt, schon um sechs Uhr in der Frühe für die Familie vorkocht, dass sie ein Auto fährt, in das hinten die Plakatständer reinpassen müssen, dass sie
Lampenfieber vor Reden habe, dass ihr verrückteste Rede-Standort in einer Moschee gewesen sei.
In dem munteren Frage-und-Antwortspiel zwischen Heike Hofmann und Moderator Frank Cornelius kam Vieles zu Tage über die Kandidatin. “Ich bin gerne mit der
Familie in der Natur”, gab sie bereitwillig Auskunft, unterstrich jedoch auch sehr deutlich, dass angesichts des NSU-Prozesses der Verfassungsschutz einer
dringenden Reform bedürfe.
Mit seiner abschließenden Frage “Warum Heike Hofmann wählen?” ließ Frank Cornelius seine Gesprächspartnerin gewissermaßen von der Leine. Sie kenne die
Anliegen der Menschen, warb Heike Hofmann für sich, sie stehe für die richtigen Inhalte. Die bestmögliche Förderung von jedem Kind und der Mindestlohn für
bessere Arbeitsbedingungen nannte sie als Beispiele, aber auch das Schließen der Schere zwischen Arm und Reich, die Gleichstellung von Mann und Frau sowie
eine vom Dialog mit den Menschen bestimmte Politik. Sie ist auch der Meinung, dass der öffentliche Wohnungsmarkt wieder gefördert werden müsse, da man in
den nächsten Jahren rund zehntausend Sozialwohnungen brauche.
Was die Finanzen anbetreffe, müsse man gerade auch auf der Verwaltungsebene nach Sparmöglichkeiten schauen. “Ich denke da an die Regierungspräsidien oder
an das Landesschulamt”, sagte Heike Hofmann. Und nicht zuletzt widmete sie sich ihrem Spezialgebiet, der Justiz. Dort müsse bürgernäher und effizienter
gearbeitet werden, sie plädierte für mehr Opferschutz, für bessere Integrationschancen für Gefangene und für eine effektivere Bekämpfung der
Jugendkriminalität.